
Rhabarber-Tarte „Atlantis“ (Küchen-Kinkerlitzchen 2 von vielen)
Andreas Frank
Veröffentlicht in 25. Juli 2013
Inspiriert ist die vom Tarte-Tatin-Rezept aus dem Culture Food Blog. Ein wirklich feines Rezept für karamellisierten Apfelkuchen, an das ich mich aber nur teilweise halten konnte. Nicht, weil es nicht Wort für Wort des Nachbackens wert wäre, sondern weil ich schon seit Längerem ausprobieren wollte, ob mein Spritzgebäckteig (siehe Ich krümele, also bin ich) nicht auch als Tarte-Deckel beziehungsweise Boden taugt.
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Tut er. Allerdings nur dann, wenn die Kombination aus süßem Keksteig plus Butter-Sahne-Karamell ordentlich Saures kriegen. Im Herbst also vielleicht mal so was wie Quitte, im Frühsommer naheliegenderweise Rhabarber. Und genau das war das

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Problem. Denn das Gemüse ist dermaßen saftig, dass mir die Tarte nach dem Stürzen schlicht und ergreifend im Rhabarberkaramellsaft ersoffen ist. Den konnte ich zwar noch auffangen (passt prima zu Jogurt). Aber lecker aussehen is anders. Es sei denn man deklariert die Chose ganz souverän als ähm, sagen wir mal „Rhabarber-Tarte Atlantis in Butterkaramell-Fruchtessenz auf zartem Cookie dough“ – in Schönschrift, versteht sich.
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Optisch ansprechender wird´s, wenn man den klein geschnippelten Rhabarber 10 Minütchen bei 190º C im Backofen vorgart. Im Unterschied zum Culture-Food-Rezept nicht auf Backpapier, sondern auf reichlich Küchenkrepp, um überschüssigen Saft aufzusaugen.
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So oder so, ob nun als untergegangene oder trockengelegte Variante: Die kariös-deliziöse Kombi lohnt sich. Deshalb hier die wesentlichen Zutaten für Tarte- bzw. Keks-Teig und das Butter-Sahne-Karamell. Weitere Details zur Zubereitung findet man in den jeweiligen Basis-Beiträgen hier und hier.
Zutaten Karamell:
- 200 g Zucker + 20 g Wasser auf E‑Herd-Stufe 8 von 9 erhitzen bis der Zucker schmilzt uns eine schön dunkle Farbe annimmt. Topf von der Platte nehmen und sofort …
- 50 g Sahne in den Karamell gießen (Achtung: Kann spritzen, muss aber nicht).
- 50 g eiskalte Butterstückchen unterheben (montieren), Butterkaramell in die Tarte-Form gießen und fest werden lassen. (So lange der Karamell noch flüssig ist oder Fäden zieht empfiehlt es sich tunlichst auf das Ablecken von Kochgerät zu verzichten. Es sei denn man steht auf Brandblasen unter´m Gaumen.)

Zutaten Tortenboden/-deckel
(Menge ausreichend für Tarte plus einer ordentlichen Portion Kekse ;-))
- 125 g Butter + 150 g Butterschmalz (= Butaris) + 225 g Zucker schaumig schlagen und nach und nach …
- 2 Stk. Eigelb + 18 g Rum (54 %) + 2 Briefchen Dr. Oetker Finesse Bourbon-Vanille sowie 2 Briefchen Dr. Oetker Finesse Orangenschalen unterrühren.
- 500 g Mehl Typ 405 zügig unterheben. „Zügig“ heisst, nur so lange kneten, bis der Teig nicht mehr auseinander bröselt.
Zubereitung:
Die eine Hälfte vom Teig zwischen zwei Lagen Backpapier zu einem runden Deckel ausrollen, Rhabarber-Schnipsel etwa 1,5 bis 2 cm dick auf dem Karamellboden der Tarte-Form verteilen und Keksdeckel möglichst ganz auf die Tarte-Form bugsieren. Bei 190º C für 25 Minuten Ober-Unterhitze + 3 Minuten Umluft backen. Vor dem Stürzen der Form mindestens eine Stunde Auskühlen lassen.
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Die andere Teighälfte kann man prima einige Tage in Frischhaltefolie gerollt im Kühlschrank aufbewahren. Sei es, um antizyklisch Kekse zu backen (die gehen auch im Sommer). Oder aber, so man eine Eismaschine hat, um Ben&Jerry´s Cookie-Dough-Eis Konkurrenz zu machen.
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Mehr Küchen-Kinkerlitzchen unter Tom-Kha-Gai-Tapenade und Brandada de Bacalao
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Nachtrag: Hier die teils köstlich zu lesenden, wenn auch nicht immer hübsch anzuschauenden Outtakes from your Kitchen ;-))
Mit Tag(s) versehen: Butterkaramell, Karamell, Keksteig, Rhabarber-Tarte, Tarte-Tatin, Tortenboden
Hallo,
das Rezept ist ja toll. Doch das umkippen einer Tarte ist doch schwieriger als ich gedacht habe.
Es fehlt nur noch das Foto vom Missglück. ;-)
Hallo Zorra, das Stürzen einer abgesoffenen Tarte ist insgesamt eine eher klebrige Angelegenheit. Vor allem, wenn man auch noch mit einer eleganten Drehung ins stetig von der Arbeitsplatte triefende Rhabarberkaramell rein latscht – natürlich ohne das sofort zu merken. Da ist dann erst mal großräumiges Küche dekontaminieren, anstatt fotografieren angesagt. Und beim zweiten, trockengelegten Versuch war es abends nach dem Grillen schon zu dunkel. Kurzum: Mehrfach doof gelaufen. Bild wird nächste Rhabarbersaison nachgereicht.
;-))