
Es ist ja fast alles geschrieben, dachte ich mir im März 2020. Da gönnst du dem Kochzivilisten eine kleine Auszeit und startest dann in ein paar Wochen wieder frisch durch. Heute, kaum zwei Jahre später … tja, irgendwas war immer. Zum Beispiel die freundliche Okkupation meines Büros durch die seit damals homofficende Gattin und infolgedessen mein Exodus ins Kaminzimmer, in dem es sich so prächtig arbeitet, dass ich da gar nicht wieder raus will! Isso!

Mehr gemeinsame Zeit und infolgedessen keine ehelichen Micro-Scharmützel mehr, weil man nun viel schneller über kleingeistige Nichtigkeiten redet – und lacht –, statt abzuwarten, bis aus Peanuts Kokosnüsse werden.

Einen Foxterrier, der viel besser hört, weil »Frauchen«* (das kostet mich jetzt 2 €, siehe *) den Foxterrier erheblich konsequenter erzieht. Und weil sich Luke im kompletten Rudel, also ohne das Oszillieren der Gattin zwischen Erkrath und Düsseldorf, pudelwohl fühlt. Der einzige, der jetzt noch pendelt, ist der Fox: ganz entspannt zwischen Kaminzimmer und Büro.
Auch die Zweibeiner hören besser und wissen inzwischen, was genau eigentlich Lukes WaffWaff! beim Frisbee-Spielen bedeutet. Es heisst »Zack Zack! Nicht anfassen! Nur werfen!!« (Gott sei dank nur da.) Wir arbeiten mittlerweile recht zügig am Frisbee.
Ebenfalls zügig ist der rein elektrische Mini Cooper SE, den wir seit Oktober 2020 fahren und über den ich wie folgt schwadronierte: »… Im bislang nur testweise genutzten Sport-Modus wird der Mini mit 184 Elektro-PS zum Beast wie Lassie nach 12 Tassen Espresso oder Flipper unter doppelt Ecstasy. … (weiterlesen)«
Außerdem: Ob der trauten Zweisamkeit wird seit 2020 nicht mehr nur zwei‑, dreimal, sonder fünf- oder gar sechsmal pro Woche gekocht. Mit dem Effekt, dass aus lustvollen Küchenexperimenten Routine-Kochen wurde: fix und sättigend. Doch hin und wieder auch so, dass ein richtiges Rezept daraus wird. Etwa fluffiges Apfel-Soufflé. (Ja, ich weiß: Das ist gar kein echtes Soufflé. Klingt aber besser ;-)
ZUBEHÖR:
- Brat- und Backform mit Deckel. Meine hat folgende Maße inkl. Griffe: 340 x 215 mm bzw. 4,1 L mit Deckel (Schüssel 2,5 L + Deckel 1,6 L). Für andere Formate und Volumina müsst ihr halt ein wenig wiegen und umrechnen. (Metro-Preis für das Teil übrigens entspannte 11,29 € brutto.)
- Ein Essstäbchen oder ein Schaschlik-Spieß, um später Löcher in den Kuchen zu stechen. Dann zieht der Karamell-Sud besser, gleichmäßiger ein.
ZUTATEN, INNEN:

- 575 g Boskoop-Äpfel, Endgewicht geschält und entkernt (das entspricht 4 dicken oder 5 – 6 normalen Boskoop),
- Saft einer ½ bis 1 Zitrone,
- 125 g Rumrosinen (1 Beutel),
- 125 g gestiftete Mandeln (1 Beutel), trocken geröstet,
- 1 gehäufter Teelöffel Zimt (entspricht einer frisch gemahlenen Stange) sowie
- 200 g Übersee Rum (54%): Darin alles für zwei bis drei Stunden einlegen. Ab und an umrühren.
ZUTATEN, AUSSEN:
- 80 g Butter, flüssig, lauwarm
- 6 Eier: davon 3 ganze Eier + 3 Eigelb für den Teig. Aus den übrigen 3 Eiweiß wird später Eischnee geschlagen.
- 200 g Crème fraîche oder Sahnequark (nur eines davon)
- 1 Tütchen Vanillezucker
- 45 g Rohrzucker
- 1 Röhrchen Rum-Aroma + einen ordentlichen Schuss Übersee Rum (54%)
- 175 g Mehl Type 405
alternativ 185 g Mandelmehl - Optional: 7,5 g bzw. ½ Tütchen Backpulver. Muss aber nicht, beruhigt nur. Es funktioniert auch ganz ohne, wie man sieht.
ZUTATEN, FINISH:
- 120 g feiner Zucker für’s Karamell (hier brauchen wir den Rum-Sud vom Einlegen der Äpfel)
- 20 g gesalzene Butter, normale tut‘s auch (Prise Salz dazu)
- ggf. noch ein Schuss Rum, Weißwein, Weinbrand o. ä., denn es sollten hinterher gute 150 ml Karamell-Sud sein.
ZUBEREITUNG:
Äpfel, entkernen, schälen und in grobe Stücke schneiden. Grob = 3 – 4 cm. Endmenge: 575 g. Etwas Zitronensaft verhindert das oyxidieren/braun werden. 125 g gestiftete Mandeln trocken, also ohne Öl, in der Pfanne anrösten. Alles mit einem gehäuften Teelöffel Zimt, 125 g Rumrosinen und 200 ml Rum für mindestens zwei Stunden einlegen. Über Nacht geht auch. Je länger um so hicks.
Rum-Sud später auffangen und damit Karamell ablöschen.
3 ganze Eier + 3 Eigelb mit 200 g Crème fraîche oder Sahnequark, 1 Tütchen Vanillezucker, 45 g Rohrzucker, 1 Röhrchen Rum-Aroma, 80 g flüssiger Butter und 175 g Mehl mit dem Mixer zu einem dickflüssigen Teig verquirlen. Einen guten Schuss Übersee Rum dazu geben. 6 cl dürfen es schon sein. Teig sollte immer noch zähflüssig sein. Ein, zwei Stündchen im Kühlschrank ruhen lassen. Noch KEIN Backpulver dazu geben!
Zum Ende der Ruhezeit: Backofen auf 175 °C vorheizen und die übrigen 3 Eiweiß + einer Prise Salz zu Eischnee schlagen: steif, richtig steif!
Backpulver – falls man auf Nummer sicher gehen will – erst jetzt zum Teig geben (nicht zum Eischnee). Aber wie gesagt: Geht auch ohne, denn die Unmengen an mikroskopisch kleinen Luftbläschen im Eischnee sind ein exzellenter Treiber für unser fluffiges Apfel-Soufflé. Versprochen!
Das erste Viertel vom Eischnee behutsam unter die Teigmasse heben. Mit den restlichen Vierteln – eines nach dem anderen – genau so verfahren. Alles auf einmal unterzuheben, würde euch die feinen Luftbläschen des Eischnees zerhauen. Das will man nicht.
Den unteren, großen Teil der Backform mit Backtrennspray oder Butter einsprühen/einfetten (meine Glasform hat mit Deckel ein Gesamtvolumen von 4.1 L, siehe Zubehör). Die erste Hälfte der Teig-Eischnee-Mischung eingießen, Apfel-Rosinen-Mandel-Mischung mit einem Schaumlöffel aus dem Rum-Sud heben und auf der Teighälfte verteilen. Restliche Teigmischung oben drüber gießen. Einlege-Sud der Äpfel auffangen, den brauchen wir noch!
65 Minuten bei 175 °C + 10 Minuten bei 100 °C backen – MIT DECKEL, die ganze Zeit!
Derweil 120 g feinen Zucker in einer kleinen Sauteuse bei E‑Herdstufe 8 von 9 ohne Fett oder Wasser karamellisieren. ACHTUNG: Zum Schluss verbrennt Karamell schnell. Karamell vom Herd nehmen, 20 g gesalzene Butter dazu geben (schäumt auf, das Töpfchen sollte also einen hohen Rand haben) und mit dem Einlege-Sud der Äpfel ablöschen. Noch etwas auf der heißen aber ausgeschalteten Herdplatte stehen lassen bis sich der erhärtete Karamell vollständig aufgelöst hat.
Wenn das Apfel-Soufflé nach 75 Minuten goldgelb aus dem Ofen kommt, alle paar Zentimeter mit einem Essstäbchen Löcher in den Kuchen piksen und den Karamell-Sud darüber gießen. Damit zieht der schneller und gleichmäßiger ein. Deckel wieder drauf und solange abkühlen lassen, bis man sich nicht mehr all zu sehr die Schnauze verbrennt. Das Ergebnis: Ein wenig süßer, ungemein saftiger Apfelkuchen, der am nächsten Tag noch besser wird – so er den erlebt.
PS: Wenn ihr den Teig mit nur vier ganzen Eiern und ohne Eischnee ansetzt, eignet sich der auch prima für Apfelringe. Der Rum im Teig dient übrigens nicht nur dem Geschmack. Alkohol ist ein prima Backtriebmittel, das nahezu vollständig verdampft. Nichtsdestotrotz ist mein Rezept wohl eher nichts für den nächsten Kindergeburtstag.

Hier noch eine nette Alternative bei Cahama.:
Mit Tag(s) versehen: Apfel, Apfelküchlein, Auflauf, Äpfel, backen, Kuchen, Pfannkuchen, Rumrosinen, Soufflé