

Diese zwei Schlingel (zusammen 1,476 kg) kommen Samstag Abend auf den Grill. Aber, so die vielfache Standardfrage: Muss man die jetzt vorher kochen oder kann man Krake auch roh auf den Grill klatschen? Nun, die Frage lässt sich erstaunlich eindeutig beantworten, wenn man mal einen kurzen aber konzentrierten Blick auf zweierlei wirft:
a) Die Garzeit: 50 Minuten + 10 Minuten Entspannung im beiseite gestellt Topf – da wären Terence & Bud, kämen sie roh auf den Grill, aber mal so was von schwarz. Vielleicht nicht beim Smoker aber schon beim Kugelgrill mit seinen 300 Grad Celsius im Garraum und bei jedem offenen Grill sowieso.
b) Das Kollagen. So ein Pulpo besteht aus dreierlei: Muskeln, Muskeln und der Rest aus Muskeln. Und genau die sind mit Kollagen ummantelt. Mit Bindegewebe, dass sich nicht bei kurzfristig hohen, sondern nur mit dauerhaft gemäßigten Temperaturen zart kriegen lässt. Hier eine sehr feine Erklärung dazu. Da so ein Oktopus acht Arme hat kann man das übrigens problemlos alle sechs Minuten überprüfen.
Zutaten (zusätzlich zum Pulpo):

- 5 Limetten: 2 in Scheiben, 3 nur der Saft
- 3 − 5 Esslöffel Salz: Echt jetzt, so viel?! Jau! Die Tierchen kommen ja nicht aus´m Baggersee, sondern z. B. aus dem Mittelmeer.
- 1 gestrichener Esslöffel Pfefferkörner
- 1 Knoblauchzehen
- 1 Bund Petersilie (am liebsten glatte)

3 − 5 EL Salz: Boah, echt jetzt, so viel?! JAU!
Den wirklich KRÄFTIG salzig schmeckenden Sud zum kochen bringen und den bzw. die Kraken darin versenken (Ganz wichtig: Dabei zugucken wie sie alle Arme über dem Kopf zusammen schlagen ;-))
Und ja, man kann und man soll so was „abschmecken“. Das ist unbedingt besser als frei Schnauze einen lächerlichen Teelöffel Salz ins Nudelwasser zu geben, weil Mutti das so macht und weil man sich Zeit seines Kochlebens blöd dabei vorkam, Nudelwasser zu probieren. Gewürze und Aromen wandern zudem nur dann in den Pulpa hinein, wenn´s innen weniger würzig ist als außen (siehe Osmose).

Temperatur auf E‑Herd-Stufe 2 – 3 runter fahren und entspannte 50 Minütchen simmern lassen. (Simmern: Sud kocht ohne zu blubbern.) Vom Herd nehmen und Sud nebst Pulpo 10 Minuten abkühlen lassen. (Wer den Oktopus in 15 Minuten mit Biss zart kriegen will, erzählt Unsinn oder kaut gerne ausdauernd!)
Roh 1,476 kg | gar 0,68 kg: Die Bürschchen verlieren also allen Ernstes 54 % ihres Gewichts. (Umgerechnet wäre ich damit nach 28 Minuten auf Idealgewicht ;-)
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Samstag Abend noch den grob zerteilten aber bereits mit Biss zarten Kraken mit ein wenig frischen Kräutern einreiben und ab auf den Grill. Da geht’s dann eigentlich nur noch um die richtige Farbe und nicht mehr um´s Grillen (Foto wird ggf. ergänzt ;-)

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Zum Garen braucht man eigentlich keinen Sud, einfach mit 1 – 2EL Öl in einen geschlossenen Topf und der austretende Saft (54% des Satrtgewichts) reicht dicke um den Kraken im eigenen Saft/Dampf zu garen.
Bei den kleinen Exemplaren (500 – 700g), die ich auch am liebsten kaufe reichen 30min aber auch um den Kraken weich zu kriegen.
Kleiner Tipp noch: Wenn amn den rohen Kraken zuerst für 30sek in sprudelndem Wasser blanchiert und vor der weiterverarbeitung abkühlen lässt ist die Chance größer, dass die Haut beim weiteren Garen intakt bleibet.
Hallo Jan, das klingt bei der Menge Saft, die so ein Pulpa verliert, bestechend logisch.
Wie sieht´s denn mit Salz aus? Habe den Sud beim ersten mal eher wenig gewürzt und fand den Kraken anschließend recht laff. Seit dem schmeckt der Sud bei mir schon stark nach Mittelmeer. Würzt du nur hinterher?
Absolut. Olivenöl und Knoblauch dazu – perfekt!
Meinst du mit Paprikapulver (süß) bestreut und mit Kartoffelscheiben serviert?
Beste Vorabeit für einen großartigen Pulpo a la gallega würde ich sagen – falls das Grillwetter mal nicht den Erwartungen entspricht… :-)