
Blitzblätterteig (Küchen-Kinkerlitzchen 4 von vielen)
Andreas Frank
Veröffentlicht in 6. November 2014
Notiz an mich selbst: Nicht wieder die Nerven verlieren und unschuldige Leser mit episch formulierten Wurstwerken traktieren. Kein weiterer kalauernder Besinnungsaufsatz, sondern kleine, à point formulierte Kochideen. Schnörkellose Rezept-Prosa, statt in Essig und Öl gemalte Keks-Comics. Kurzum: Es ist mal wieder Zeit für drei neue Küchen-Kinkerlitzchen.
- RASANT – Blitzblätterteig via Werner über Maïlys von La Cachina
- GEHEIM – Schokokuchen a la Guilliaume Long
- KICHER – Hummus vom Kochzivilisten
Die ersten zwei Rezepte sind geklaut, weil man die nicht besser machen kann – ich jedenfalls nicht. Und der/das Hummus ging erst kürzlich weg, als gäbe es morgen nix mehr zu essen. Insofern kann man auch das mal posten.
RASANT: Blitzblätterteig

Irgendwie fokussiert mein iPhone nicht mehr richtig. Es hätte eigentlich vorne scharf sein sollen.
Steve Jobs hätte ihn auf einer Keynote als „One More Thing – The Amazing iFILO“ angekündigt. Ein revolutionärer Blätterteig, der die Art und Weise, wie wir alle über Blätterteig (BT) denken, ihn nutzen und machen für immer verändern werde. Konkurrierende Unternehmen hätten natürlich entgegnen, dass ihre BT-Lösung schon längst viel mehr könne. Bei Abermillionen Blätterteig-Usern ohne langwierige BT-Faltausbildung hätte sich aber ganz schnell die bestechend einfache iFILO-Usability durchgesetzt – streng nach Steve Jobs Postulat „Simplicity is the Ultimate Sophistication”.

Ich jedenfalls – Backen ist ja Mangels Fähigkeit nicht so mein Ding – habe bislang zwei mal versucht, klassischen Blätterteig zu tourieren, also zu falten, rollen, falten, rollen, fatlen, rolten, flatten, lollen … und mir mordsmäßig einen dabei angebrochen. Das die Lösung so elegant simpel sein kann, erfuhr ich erst bei Werner von Cucina e Piu, der das Rezept bei Maïlys von Wenn die Kochtöpfe reden gefunden hat, die sich wiederum auf La Cachina bezieht. Lange Kette, schnelles Rezept, das übrigens auch noch von Maïlys mit betörend französischem Timbre vertont wurde.
Das Ergebnis ist zwar eventuell nicht ganz so butterig, wie die selbst fabrizierte Old-school-Variante, geht aber prima blätterig auf und erfordert, so man ein Gefrierfach sein Eigen nennt, nicht eine einzige Spezialzutat. Und leckerer als die übliche Handelsware ist der Blitzblätterteig allemal.
Zutaten:
- 250 g Mehl, Typ 405
(Das Originalrezept empfiehlt Farine T45 oder T55, was lt. Bäckerlatein dem deutschen Mehl Typ 405 oder 550 entspricht.) - 250 g Sahnequark 40 % Fett i.Tr. (Das scheint mir da eine vertretbare Alternative zum empfohlenen Petit Suisse zu sein.)
- 125 g Butter, ⛄️ GEFROREN! ❄️
- ½ Teelöffel Salz
Zubereitung:
Die tiefgekühlte Butter grob mit dem Messer zerbrechen und zusammen mit dem Mehl und dem Sahnequark in die Moulinette, den Combimax, Thermomix o. ä. füllen. Auf maximale Drehzahl stellen, Knopf drücken und fünfmal sorgfältig „Blitzblätterteig” artikulieren, was je nach regionaler Herkunft ungefähr in 6 – 10 Sekunden zu schaffen sein sollte. Knopf wieder loslassen.
Damit ist der Job im Prinzip getan. Jetzt nur noch flugs die Mehl-Quark-Butter-Brösel mit möglichst kalten Fingern zusammen und dann grob platt drücken. Wie einen Brief zweimal falten, in Frischhaltefolie wickeln und für ein Stündchen kalt stellen.
Maïlys erklärt das ganz famos per Video. Geglaubt hab ich´s trotzdem nicht, weswegen hiermit noch einmal ausdrücklich versichert sei: JAU! Das klappt genau so wie im Video gezeigt.
Nach der Kühlschrank-Pause den Teig mit etwas Mehl auf circa 3 mm Stärke ausrollen und wie jeden anderen Blätterteig weiter verarbeiten. Für 12 Muffin-Förmchen habe ich etwas mehr als die Hälfte des Blätterteigs verbraucht (Ausstecher-Ring mit 10 cm Ø). Den Rest kann man in Streifen geschnitten zu Blätterteig-Stangen o. ä. verarbeiten oder lagenweise auf Backpapier einfrieren.
Füllung:
Was nun den Inhalt angeht: Da sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Im Bild gezeigt ist eine pikante Füllung aus Räucherlachs + Frischkäse + einem Ei + einer spürbaren Chili-SOUR©-Dosis. Einfach, lecker und schon nach 25 Minuten bei 220° C fertig.
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Demnächst gehts um Verrat aus niederen Beweggründen: also aus Lust am ultimativen Schokoladenkuchen a la Long. Die vorherigen Küchen-Kinkerlitzchen handeln vom TomKhaGai-Mix, bretthartem Fisch und einer abgesoffenen Rhabarber-Tarte.
Mit Tag(s) versehen: Blätterteig selber machen, Hummus, Schokoladen-Tarte
Klappt gut! Hab Nektarinenrosetten gemacht, die super gut ankamen. Daumen hoch!
Nektarinenrosetten: Gibt’s da Bilder?
mein erster Versuch war nicht ganz so erfolgreich, ich werd nochmal drangehen. Weil- einfach zu schön!
Mhm … ich nehme mal an, secret of success ist die knallhart gefrorene Butter und das zügige Zusammendrücken der Butter-Mehl-Quark-Brösel. Oder man muss einfach nur so ein Backvollpfosten wie ich sein, der da einfach bar jeder Ahnung und Unbeschwert von echtem Back-Know-how ran geht ;-)
ja, ich war zu experimentierfreudig und hab etwas abgewandelt- war schon ok, aber verbesserungswürdig!
… fällt mir spontan dazu ein: Blätterteigmuffins mit Salsiccefüllung :)
Ciao Werner
Klingt mir ganz nach zukünftigem Küchenklassiker.