
Jetzt haben wir den Salat: Taboulé a la Uli (Tomate 3 von 3)
Andreas Frank
Veröffentlicht in 7. September 2012
Jetzt haben wir den Salat: Denn wenn ihr diese Worte lest, dann mutmaßlich online also im Internet, was laut Manfred Spitzer, Deutschlands lautstärkstem Hirni-Professor, unweigerlich dazu führt, dass ihr nicht bloß doof, sondern auch noch dick werdet. Mit doof lernt man im Laufe seines Lebens ja mehr oder weniger gut umzugehen. Aber das mit dem dick halte ich im Bezug auf die Taboulé für ein reichlich starkes Stück. Schließlich gehört die zu den blogweit kalorienärmsten Rezepten überhaupt.
Aber breiten wir milde lächelnd den Schleier der digitalen Demenz über des Spitzers mentale Spritzer und halten es wie DAS NUF. Das, besser gesagt die zerpflückt die Ergüsse jenes hirnforschenden Internet-Theoretikers nämlich ganz wunderbar praxisorientiert auf Basis der geballten Expertise bei der Erziehung von 2,5 Kindern – per Lohnsteuerkarte attestiert, wie in ihrem „Über mich“ nachzulesen ist.
Wenden wir uns also ebenfalls im Geiste der Praxis dem Rezept zu. Allerdings nicht ohne vorher ordentlich auf die Taboulé-Muse namens Uli zu verlinken und explizit darauf hinzuweisen, dass jemand, der so grandiose Salate fabriziert – liebe budgetverantwortliche Werbetreibenden!!! – als Creative Director erst recht was drauf hat. Vorausgesetzt, man gehört nicht zu denen hier.
Nach dieser kleinen Werbeblock folgt nun als Abschluss meiner Tomatenverwertungs-Trilogie das Tomaten-Couscous-Petersilie-Rezept für zirka 12 Gäste. Wer keinen Bock auf´s Wiegen und Messen hat: Mit Pi mal Daumen ⅓ Couscous (inkl. Flüssigkeit) + ⅓ Tomaten + ⅓ Kräuter ist man geschmacklich auf der sicheren Seite.
Zubehör:
- Litermaß (1 Liter)
- große Schüssel
Zutaten:
Erstes Drittel:
- 200 ml Couscous, mittelgroß z. B. von Double Elephant bzw. Müller´s Mühle
- 450 ml Wasser oder 1083 Tassen Instant Water: davon 100 ml heiß, um die Gewürze zu lösen und 350 ml kalt.
- 1 ½ Tl. Salz (Tl. = Teelöfel)
- 35 g Harissa (gehört als mild-scharfe, sehr ausgewogene Würzpaste unbedingt in die Küche und ist z. B. von Kattus als 70 g Tube längst auch in deutschen Supermärkten angekommen.)
- 1 Tl. Kreuzkümmel (Cumin), gemahlen
- 2 Knoblauchzehen
- 5 El. Olivenöl (El. = Esslöffel)
- 5 El. Arganöl: davon 2 Löffel sofort und 3 Löffel am Tisch. (Arganöl kostet ca. 30,– €uralien die 250 ml. Das ist teuer, lohnt sich aber! Nicht nur für Taboulé sondern auch, um aus einer simplen Caprese ein echtes Gedicht zum machen, um Croûtons den ultimativen Kick zu geben oder um … was weiss ich jetzt. Riecht halt mal an der Pulle. Da fällt euch schon was ein.)
Zweites Drittel:
- 800 g vollreife Kirschtomaten + ggf. ein, zwei Teelöffel Zucker zur geschmacklichen Abrundung
Letztes Drittel:
- 650 g glatte Petersilie
- 100 g krause Minze (Das ist die Minze mit den schlanken, gezackten Blättern, die man üblicherweise beim Gemüsehändler seines Vertrauens bekommt. Die unterscheidet sich deutlich von dem rundblättrigen Minzmurks, den ich ohne kritische Geruchsprobe Anfang des Jahres im Gartencenter meines bisherigen Vertrauens gekauft habe. Das Kraut schmeckt eindeutig nach Aufgesetztem vom ausgelutschten Kaugummi an Pinselreiniger.
- 3 Stk. scharfe, rote Zwiebeln
- 40 – 60 ml Limettensaft
- Ein ordentlicher Schuss Olivenöl bis die gut vermischen Zutaten schön glänzen – ohne ölig zu werden.
- 3 El. Arganöl – erst am Tisch als Finish.

Zubereitung:
Für den Couscous-Sud 1 ½ Teelöffel Salz, 35 g Harissa und einen Teelöffel Kreuzkümmel-Pulver mit 100 ml heißem Wasser verrühren, weil sich die Gewürze bzw. Aromen so besser lösen. Mit 350 ml kaltem Wasser auffüllen, über die 200 ml. Couscous gießen und gut mischen. Zwei Knoblauchzehen am holzigen Ende abschneiden, mit der Hand platt schlagen und die so gepellten Zehen im Ganzen unter die Couscous-Wasser-Wischung rühren (wer die Zehen ganz lässt, kann sie später leichter wieder raus fischen).
Couscous (Weizengrieß) 20 Min. in kaltem Wasser quellen lassen: Auch wenn auf einigen Packungen steht, man solle Couscous kochen, gilt hier: KALT ansetzen. Schließlich wollen wir einen Salat und keine Eintopf. Außerdem soll der bzw. das Couscous (geht laut Duden wohl beides) später noch saugfähig genug sein, damit die Tomaten den Salat nicht matschig machen.
Nach einigen Minuten 5 Esslöffel Olivenöl + 2 El. Argan Öl unterrühren. Falls das Couscous schon zu trocken/zu krümelig geworden ist auch noch etwas Wasser hinterher.
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Kirschtomaten je nach Größe in Viertel oder Achtel scheiden.
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Petersilie + Minze + rote Zwiebeln mit dem Messer sehr, sehr fein hacken und mit Limettensaft beträufeln. Wer eine Moulinette oder ähnliches Kräutervergewaltigungswerkzeug benutzt ist RAUS!!! Das mach die Kräuter matschig und die Taboulé tot. Da man mit dem Messer sowieso 20 Minuten zu tun hat, dürfte das Couscous nach der Schnibbelei optimal gequollen sein.
Das komplette Gemenge noch mal einer ordentlich Portion Olivenöl zum Glänzen bringen und erst vor dem Servieren mit einem nicht zu knauserigen Schuss Arganöl beträufeln. Wie oben geschrieben: 3 Esslöffel dürfen es schon sein.
Fertig. Dazu: Gegrilltes aller Art und Raki bis zum …
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Nachtrag von Uli am 12. September:
Wenn ein so einfaches Rezept so viele Freunde findet, möchte ich ein paar Weiterentwicklungen nachreichen:
Insbesondere die Couscous-Zubereitung habe ich, angeregt durch andere Rezepte, vereinfacht: Ich röste den Couscous (von FERRERO, aber nicht das Ferrero) in einer möglichst großflächigen Pfanne an (Pfanne dabei gelegentlich bewegen) und lösche dann mit Brühe oder noch besser mit Lammfond ab. Vom Herd nehmen. Wenn der Couscous die Flüssigkeit aufgenommen hat, bildet er eine halbfeste Masse. Darauf Harissa streuen (ja, ich bevorzuge die Pulvervariante) und Raz al Hanout, wo unter anderem auch der Kreuzkümmel schon drin ist. Ein wenig Olivenöl dazu und dann den Couscous mit einer Gabel auflockern, bis er wieder eine körnige Textur hat.
Bei Tomaten bin ich inzwischen Purist und mache mir die Mühe, nur das reine Fruchtfleisch zu verwenden. Das verhindert, dass die Taboule verwässert bzw. matschig wird. Angenehmer Nebeneffekt: aus den Tomatenresten lässt sich ganz einfach eine vortreffliche und hochallergene Tomatenmarmelade herstellen!
Tipp für eine Premium-Taboule: fein gehackte (ungesalzene) Pistazien.
Mit Tag(s) versehen: Arganöl, Couscous, Cumin, double elephant, Harissa, Instant Water, Kreuzkümmel, manfred spitzer
Wenn ein so einfaches Rezept so viele Freunde findet, möchte ich ein paar Weiterentwicklungen nachreichen:
Insbesondere die Couscous-Zubereitung habe ich, angeregt durch andere Rezepte, vereinfacht: Ich röste den Couscous (von FERRERO, aber nicht das Ferrero) in einer möglichst großflächigen Pfanne an (Pfanne dabei gelegentlich bewegen) und lösche dann mit Brühe oder noch besser mit Lammfond ab. Vom Herd nehmen. Wenn der Couscous die Flüssigkeit aufgenommen hat, bildet er eine halbfeste Masse. Darauf Harissa streuen (ja, ich bevorzuge die Pulvervariante) und Raz al Hanout, wo unter anderem auch der Kreuzkümmel schon drin ist. Ein wenig Olivenöl dazu und dann den Couscous mit einer Gabel auflockern, bis er wieder eine körnige Textur hat.
Bei Tomaten bin ich inzwischen Purist und mache mir die Mühe, nur das reine Fruchtfleisch zu verwenden. Das verhindert, dass die Taboule verwässert bzw. matschig wird. Angenehmer Nebeneffekt: aus den Tomatenresten lässt sich ganz einfach eine vortreffliche und hochallergene Tomatenmarmelade herstellen!
Tipp für eine Premium-Taboule: fein gehackte (ungesalzene) Pistazien.
Die Jauch-Sendung mit dem Hirni-Professor hieß „Achtung Computer! Macht Internet dumm?“. Worauf der Spiegel konterte, dass sei ein kreuzdummer Titel und ungefähr so sinnvoll wie „Achtung Herd! Macht Kochen dick?“