So eine Face­book-Umfra­ge zum The­ma Wunsch­re­zept, dach­te ich mir Mit­te Okto­ber, ist bestimmt eine schi­cke Sache und för­dert den Dia­log mit ande­ren Koch­zi­vi­lis­ten. Heu­te, kaum vier Wochen und eben so vie­le „Votes” spä­ter, erschei­nen mir die­se Annah­men ein wenig ver­we­gen. Da mag man sich gar nicht vor­stel­len, wie die Wahl­be­tei­li­gung aus­ge­se­hen hät­te, wenn die zur Abstim­mung ste­hen­de Alter­na­ti­ven weni­ger bri­sant gewe­sen wären. Aber immer­hin: Das Wahl­er­geb­nis ist ein­deu­tig pro Do it yours­elf-Cur­ry­po­w­der ausgefallen.

Vorab:

a) Cur­ry­pul­ver ist dem indi­schen Masa­la nach­emp­fun­den. Masa­las sind Gewürz­mi­schun­gen für die Zube­rei­tung von Ein­topf­ge­rich­ten, die gemein­hin als Cur­ries bezeich­net werden.
b) Cur­ry­mi­schun­gen bzw. Masa­las unter­schei­den sich bei einem der­ma­ßen rie­si­gen Land von Regi­on zu Regi­on, Stadt zu Stadt, Fami­lie zu Fami­lie. Des­halb gibt´s auch kein rich­tig oder falsch, son­dern wie beim Wein nur ein schmeckt mir oder nicht.
c) Gemein­sam­keit und Secret of Suc­cess für ein herr­lich duf­ten­des Cur­ry­pul­ver scheint aber eines zu sein: Das Rös­ten der Zuta­ten, was das Gan­ze zu einem olfak­to­ri­schen Fest macht.
d) Cur­ry­blät­ter haben nix mit Cur­ry­mi­schun­gen zu tun.

Zubehör:

  • Löf­fel­waa­ge oder zumin­dest eine gramm­ge­naue Waa­ge. Zuge­ge­ben: Ich habe da ja so´n leich­ten Wie­ge-Fim­mel. Aber hier mit Tee- oder gar Ess­löf­feln her­um­zu­wursch­teln, wäre defi­ni­tiv zu grob. Nur mal so zum Ver­gleich: In einer Ingo-Hol­land-Dose sind 80 g, mein Rezept ergibt 88,5 g. Die Zuta­ten auf Löf­fel-Maß umge­rech­net wür­de uns ent­we­der kan­ti­nen­taug­li­che Groß­ge­bin­de oder ein erbärm­lich unge­nau­es Rezept bescheren.
  • Elek­tro-Müh­le mit Schlag­werk, also eine „Kaf­femüh­len” mit rotie­ren­dem Mes­ser. Die bekommt man im Gegen­satz zu einem ech­ten Mahl­werk auch wie­der sau­ber. Ein Fea­ture, das man getrost igno­rie­ren kann, wenn man sei­nen Kaf­fee ger­ne Masa­la-Style trinkt oder sein Cur­ry­pul­ver beim Baris­ta sei­nes Ver­trau­en mischen lässt.

Zutaten für´s Rösten (ganz, gemahlen wird später)

  • 16g Kori­an­der­saat
    [Bre­mer Gewürz­han­del  100 g zu 2,79 €]
  • 8 g Kreuz­küm­mel (Cumin)
    [Bre­mer Gewürz­han­del  100 g zu 2,79 €]
  • 8 g Bocks­horn­klee
    [Bre­mer Gewürz­han­del  100 g zu 2,09 €]
  • 4 g Fen­chel
    [Bre­mer Gewürz­han­del  100 g zu 2,09 €]
  • 3 g Cey­lon-Zimt oder Zimtblüte
  • 3 g Macis (Mus­kat­blü­te)
    [Bre­mer Gewürz­han­del  100 g zu 6,65 €]
  • 2 g Car­da­mom Saat
    [Bre­mer Gewürz­han­del  100 g zu 5,70 €]

Zutaten ungeröstet (werden direkt gemahlen)

Zubereitung:

Die sechs Röst-Gewür­ze (von Kori­an­der­saat bis Mus­kat­blü­te) sanft und gleich­mä­ßig in einer tro­cke­nen Pfan­ne ohne Öl anrös­ten bis die Mischung anfängt zu duf­ten. Bit­te auf­pas­sen: Die klei­ne Samen­kör­ner ver­bren­nen ruck zuck. Auf einem Tel­ler vor dem Mah­len etwas abküh­len lassen.

Bei den getrock­ne­ten Chil­li­scho­ten die Ker­ne ent­fer­nen. ACH­TUNG: Das Cap­sai­cin der Chil­li­scho­te, also die Sub­stanz, die für die Schär­fe ver­ant­wort­lich ist, ist fett- aber NICHT was­ser­lös­lich. Wer also kei­ne Latex-Hand­schu­he in der Küche hat oder die­se, so wie ich, kon­se­quent und bar jeden Lern­erfolgs igno­riert, der soll­te sei­ne Fin­ger so lan­ge von Gesicht und/​oder ande­ren Kör­per­tei­len las­sen, bis er sich sel­bi­ge mit Öl oder Alko­hol gewa­schen hat.

Die neun kal­ten Gewür­ze (von Cil­li bis Sumach) pas­sen kom­plett in eine kon­ven­tio­nel­le Elek­tro-Müh­le mit Schlag­werk. Die Röst-Gewür­ze eben­falls. Ihr kommt also mit 2 mal mah­len aus. Die bei­den fein gemah­le­nen Kom­po­nen­ten mischen. Fer­tig.

How To Prepare Curry Powder

So geht´s auch:

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— — —   Nach­trag 9. Dezem­ber 2013 — — —

Kann man kaufen, das Curypowder:

Dazu ein­fach oben im Menü oder direkt hier auf KAU­FEN! kli­cken und schwups hat man den herr­lich duf­ten­den Koch­zi­vil­si­ten­pfef­fer oder das limet­ten­schar­fe DIY-Cur­ry­po­w­der auf dem Küchentisch.
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